
Clown-Doktoren bringen Farbe in den Klinikalltag
DARMSTADT - Plötzlich ist Leben auf der Station für Säuglinge und Kleinkinder in den Kinderkliniken Prinzessin Margaret. Staunend betrachten die kleinen Patienten zwei rotnasige Gestalten im bunten Ärztekittel. Ruth Albertin, mit Ringelsocken und Filzsträhnen im Haar, spielt Akkordeon. Thomas Münzer, mit blauem Hut und einer viel zu weiten Hose, zupft auf einer Mandoline. Ein Mädchen schwankt einen Moment zwischen Angst und Freude. Doch als Albertin kleine Seifenblasen in die Luft bläst, staunt die kleine Patientin. Und spätestens als die Clownin der Mama eine rote Nase aufsetzt, ist das Eis gebrochen. Fasziniert schaut das Kind zu - und beginnt zu lachen.
Ruth Albertin und Thomas Münzer sind Clown-Doktoren. Mit 27 Darstellern bespielt der gleichnamige Verein elf Kliniken im Rhein-Main-Gebiet, außerdem sieben Altenheime und ein Hospiz. In Darmstadt ist ein Team von fünf bis sechs Darstellern seit mehr als zehn Jahren in der Kinderklinik und bei der Kinderbetreuungseinrichtung Bärenstark im Einsatz. "Unser Ziel ist, etwas Positives in den Krankenhausalltag zu bringen", sagt Albertin, der die künstlerische Leitung obliegt.
VEREIN BESTEHT SEIT 1994
Der Dachverband Clowns für Kinder im Krankenhaus besteht seit 2004 und ist ein bundesweiter Zusammenschluss gemeinnütziger Vereine, die Clownsbesuche in Kinderkliniken und Altenheimen organisieren. Der Verein Clown-Doktoren, gegründet 1994, ist mit 27 Mitgliedern der zweitgrößte Verein seiner Art in Deutschland. Alle Darsteller sind ausgebildete Künstler. Wer Clown-Doktor werden will, muss nicht nur sein Handwerk beherrschen, sondern auch viel Empathie mitbringen. 26 begleitete Probeeinsätze sind nötig, bevor ein Clown-Doktor auf Visite gehen kann. Das sichert beide Seiten ab: Der Verein merkt, ob jemand genug Empathie für den Umgang mit zum Teil schwer kranken Kindern mitbringt. Der Künstler selbst bekommt ein Gefühl dafür, ob er mit den mitunter belastenden Situationen zurechtkommt. Bewerber brauchen zudem ein polizeiliches Führungszeugnis. (schu)
Zwei Mal pro Woche gehen die Darsteller zu zweit auf die Stationen und in die Zimmer der Kinder und Jugendlichen. In letzter Zeit bereiten ihnen allerdings sogenannte Horror-Clowns Bauchschmerzen. Seit Wochen treiben selbst ernannte Spaßvögel landauf, landab ihr Unwesen, indem sie mit Masken verzerrter Clown-Fratzen Passanten erschrecken.
In manchen Städten kam es zu bedrohlichen beziehungsweise gefährlichen Situationen. Aus Frankfurt etwa sind drei Fälle bekannt. In Darmstadt und Umgebung ist bislang zwar nichts Entsprechendes passiert, wie Polizeisprecher Ferdinand Derigs bestätigt. Doch das Phänomen wird medial getragen. Neben der Berichterstattung bringen vor allem soziale Netzwerke die Grusel-Gestalten nach Darmstadt und in die Region.
Das bekommen auch die Clown-Doktoren zu spüren. "Es kommen natürlich Fragen oder Sprüche, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen", sagt Münzer. "Das nervt total", ergänzt Albertin. Beide befürchten, dass sie mit den Horror-Clowns in Verbindung gebracht werden, "dass das die öffentliche Meinung über uns prägt", so Münzer. Dabei könnte der Unterschied nicht größer sein. Horror-Clowns wollen Angst und Schrecken verbreiten. "Und wir wollen Angst nehmen und Freude bringen", sagt Albertin. Schlimm wäre es für die Darsteller, wenn Spenden für den Verein zurückgingen oder Eltern sich gegen Besuche der Clown-Doktoren im Krankenhaus sperrten. Bislang sei das nicht der Fall.
Die Clown-Doktoren bringen eine Fantasie-Welt in die Krankenhäuser, die die Kinder von ihrem Leiden ablenkt. "Ob im Dschungel oder in der Wüste - wir können von einem Moment auf den anderen woanders sein", sagt Albertin. Masken tragen die Clowns nicht, das Makeup ist dezent und die freundlichen Gesichtszüge sind jederzeit zu sehen. Dass Kinder Angst vor ihnen haben, kommt dennoch vor. "Damit gehen wir täglich um", sagt Münzer. Aus diesem Grund ist bei den Clown-Doktoren viel Fingerspitzengefühl gefragt. Im Umgang mit den Patienten sind sie geschult. "Die Kinder können ja nicht weglaufen, sie sind uns ausgeliefert." Hat ein Kind Angst, halten sich die Darsteller zurück.
Für Bernhard Lettgen, Chefarzt der Darmstädter Kinderkliniken Prinzessin Margaret, sind die Clown-Doktoren unverzichtbar. "Sie leisten seit Jahren einen wichtigen Beitrag zur Versorgung unserer Patienten." Die Clown-Doktoren seien immer ein Highlight des Tages, wenn sie Kunststücke zeigen und die Kinder zum Lachen bringen. Auch Studien haben inzwischen den Nutzen der Clown-Besuche aufgezeigt. Deshalb hoffen die Clown-Doktoren, dass die Menschen den Unterschied zwischen ihnen und den Horror-Clowns erkennen. "Noch besser wäre aber, wenn das Phänomen verschwinden würde", sind sich Münzer und Albertin einig, "und zwar schnell".
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